Ich sah den Himmel über KWh im Geiste voller Engel. Es waren Armeen mit Pferden, Wagen, Rüstungen und Waffen aus Gold. Sie standen in Bereitschaft über der ganzen Stadt. Sie bildeten rechts und links ein Spalier und in der Mitte kam einer auf einem weißen Pferd und ritt an die Spitze des Engelheeres. Aber auch er gab nicht das Signal, auf das alle warteten. Ich hörte in der Ferne, wie von einem Berg, Posaunentöne. Es waren Töne zur Sammlung, Vorbereitung und Wachsamkeit. Auf das richtige Signal warteten alle gespannt. Der Himmel über der Stadt sah aus wie Feuer, so dicht standen sie mit ihren goldenen Rüstungen und den feurigen Wagen.
Nach einer Zeit sah ich eine Straße, total in Dunkelheit liegen. Links von der Straße war es hell, wie der schönste Sonnenschein. Im Licht standen viele und wir hatten Freude miteinander. Da kam eine finstere, gebeugte Gestalt, gnomähnlich, auf der finsteren Straße entlang. Sie zog ein sehr starkes Seil hinter sich her. Ich schaute auf dem Seil entlang, welches eine scheinbar schwere Last zog und erblickte am Ende des Seiles, welches sich in tausende von Stricken zerteilte, am Hals festgebundene Menschen. Sie waren an Füßen und Händen zusätzlich mit Eisen gefangen. Mein Herz fing voller Verzweiflung an zu schreien, als ich voll Erbarmen auf den Zug der Gefangenen schaute. Plötzlich kam eine Hand von oben mit einem Schwert und durchtrennte das Seil kurz hinter der Gestalt. Die Gestalt wurde durch den heftigen Hieb aus meinem Bild katapultiert. Die Gefangenen fielen alle zu Boden und die Fesseln lösten sich von ihren Gliedern. Ich empfand große Freude. Wenige standen langsam auf und krochen mit letzter Kraft aus dem Dunkel ins Licht. Aber der Großteil blieb jammernd am Boden im Dunkel liegen. Es war mir unbegreiflich und ich schrie wiederum zu Gott, denn wenn sie sich nicht erhoben, dann würden sie sterben. In meinem Herzen kam sofort die Antwort, sie konnten allein nicht aufstehen, sie waren zu schwach. Sie waren es gewohnt immer gezogen zu werden, egal wohin. Immer wurde ihnen das Tempo und die Richtung vorgegeben. Sie mussten nie eigene Entscheidungen treffen und übernahmen auch für nichts Verantwortung. Wenn ich glaubte, dass ihre Gefangenschaft ihnen Not bereitete, dann irrte ich sehr, denn sie waren doch willenlos und nun war ihr Antrieb weg. Mit der Freiheit, die sie jetzt bekamen, konnten sie nichts anfangen, sie konnten noch nicht ein mal eine Entscheidung zum Aufstehen treffen. Also blieben sie liegen, um zu verhungern, zu verkümmern und wegzudösen.
Als ich das begriff, bat ich um Antwort. Gott fragte mich sofort: „Seid ihr bereit, auf den schmutzigen Weg zu gehen und meine Kinder dort runter zu holen? Wollt ihr sie aufrichten, ihre Sachen vom Schmutz befreien, ihre Blöße zudecken und sie ins Licht bringen? Wollt ihr ihnen das Laufen in Freiheit vor meinem Angesicht lernen? Kümmert ihr euch um meine Kinder?“
Mein Herz jubelte vor Freude, ich erkannte die Liebe Gottes, die sich über alle Gefangenen erbarmte und uns mit seiner Kraft füllte, um sie ins Licht, in seine Gegenwart zu holen.
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